Aktueller Jahrgang

Porträt sw

Corinna Kirschstein

Wissenschaft / Romantik

September, Oktober, November 2021

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

Sonderstipendium"Deutsche Tischgesellschaft".

Forschungsstipendium der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf in Zusammenarbeit mit dem Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar

Corinna Kirschstein lebt in Halle (Saale). Die Theaterwissenschaftlerin ist seit 2017 als Lehrbeauftragte am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien tätig. Sie studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Leipzig, wo sie auch mit einer Dissertation über die Anfänge der universitären theaterwissenschaftlichen Forschung promovierte. Von 2007 bis 2010 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts zu dem Theater- und Filmkritiker Herbert Ihering. Als Lecturer arbeitete sie am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln, bevor sie 2014 bis 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wechselte.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Theater- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Im Fokus ihres Interesses steht die Frage, wie künstlerische und kulturelle performative Praktiken Identitäten sowie Geselligkeits- und Öffentlichkeitsformen strukturieren. Ihr geht sie auch in ihrem Habilitationsprojekt zu „Formationsprozessen von Theater in der Frühen Neuzeit“ nach, das kurz vor dem Abschluss steht.

Während ihres Aufenthalts in Wiepersdorf wird Corinna Kirschstein zur „Deutschen Tischgesellschaft“ forschen, einem von Achim von Arnim 1811 gegründeten exklusiven Zirkel von Männern der preußischen Politik, Wissenschaft und Kunst. Durch die vom Goethe- und Schiller-Archiv zugänglich gemachten Akten der Zusammenkünfte der „Tischgesellschaft“ erhofft sie sich Einblicke in deren Ringen um einen neuen Habitus, der sich im Spannungsfeld der Auflösung ständischer Strukturen um 1800 und Sehnsüchten nach einer ethnisch und kulturell homogenen Gesellschaft verortet und dessen eigene Brüchigkeit in Abgrenzung zu den Feindbildern (Frauen, Franzosen, Philister und vor allem Juden) sichtbar wird.