Schloss Wiepersdorf
Unsichtbare Spracharbeit: Schreibwerkstatt der Jungen Akademie

Schreibwerkstatt der Jungen Akademie zum Thema „Unsichtbare Spracharbeit. Mehrsprachigkeit und Übersetzung in Wissenschaft und Kunst“
Die Junge Akademie bietet herausragenden Wissenschaftler:innen und Künstler:innen die Möglichkeit, sich auszutauschen und gemeinsam interdisziplinäre Projekte zu verfolgen. Dafür braucht es Rückzugsräume. Vom 22. bis 27. September 2025 hat sich eine Gruppe von acht Mitgliedern der Jungen Akademie in Schloss Wiepersdorf getroffen, um über die Rolle nachzudenken, die Sprache in der akademischen und künstlerischen Praxis spielt.
Tagsüber arbeiteten die Teilnehmer:innen in konzentrierter Abgeschiedenheit an ihren eigenen Schreibprojekten, am späten Nachmittag kamen sie für Kurzvorträge und Diskussionen zum Thema "Mehrsprachigkeit und Übersetzung in Wissenschaft und Kunst" zusammen. Es ging unter anderem um die Sprache(n) der Mathematik, um die Unterschiede von Schreibstilen in verschiedenen Disziplinen und um das Verhältnis von Kunstperformance und Sprache.
Ziel war es, in der gemeinsamen Reflexion die Spracharbeit sichtbar zu machen, die oft unsichtbar bleibt. Als Ausgangspunkt diente die Beobachtung, dass der wissenschaftliche und künstlerische Alltag von unzähligen Übersetzungsbewegungen getragen wird: Übersetzungen zwischen Alltags- und Fachsprache, zwischen kreativer Idee und verbaler Erklärung, zwischen Erst- und Zweitsprache, zwischen Gegenstands- und Untersuchungssprache, zwischen Deutsch und Englisch. Diese Spracharbeit läuft meist mehr oder weniger verschämt im Verborgenen ab: Es ist verbreitet, Akzente und Dialekteinschläge, Grammatikfehler, Verstöße gegen idiomatischen Sprachgebrauch und Erklärungsschwierigkeiten als Defizite wahrzunehmen. Aber steckt dahinter nicht mehr? Während der Tage auf Schloss Wiepersdorf haben die Teilnehmenden einmal bewusst anders auf ihre stete Spracharbeit geblickt und erkundet, wie viel Erkenntnispotenzial in ihr steckt.
Weitere Informationen zur Jungen Akademie: Die Junge Akademie