Events | Zwischen Heimat und Heimatlosigkeit – Rilke in der Schweiz

Donnerstag, 23. Oktober 2025, 19:00  |  Nicolaihaus, Berlin

Rainer Maria Rilke, Portrait von Leonid Pasternak [Public Domain]
Rainer Maria Rilke, Portrait von Leonid Pasternak [Public Domain] Lizenzbestimmungen

Zwischen Heimat und Heimatlosigkeit – Rilke in der Schweiz: Lesung und Gespräch sowie Musikprogramm

Zusammen mit Prof. Dr. Marcel Lepper, Direktor der Fondation Rilke in Sierre / Schweiz, stellt Gunnar Decker sein im September im Insel Verlag erscheinendes Buch „Rilke in der Schweiz“ vor. Der Autor der Heimatlosigkeit sucht 1919 in der Schweiz etwas, das er nie hatte: eine Heimat. Dabei war die Schweiz für Rilke alles andere als ein Sehnsuchtsland. Er empfand die Alpenrepublik als „Vorzimmer der Freiheit“ und ihre Bewohner als „merkwürdige Leute, dicht, hart, undurchdringlich.“ Dennoch gelingt es ihm, sich im Turmhaus von Muzot im Wallis eine fragile Heimat zu schaffen, ein Refugium auf Zeit, in dem er im Februar 1922 seine „Duineser Elegien“ vollendet und die „Sonette an Orpheus“ schreibt. Ein Leben zwischen alltäglichen Beschwernissen, komischen Begebenheiten und dem endlichen Gelingen des dichterischen Ausdrucks.

Das Gespräch und die Lesung umrahmt ein Musikprogramm mit der israelischen Sopranistin Einat Aronstein und dem israelischen Komponisten und Pianisten Udi Perlman, beide international bekannt und auf zahlreichen Festivals vertreten. Sie präsentieren Auszüge aus dem Werk „Alphabet-Kantate“ von Udi Perlman (nach François Couperin, 2024-5), aus „Vier Lieder nach Jehuda Halevi“ von Udi Perlman (2025) und „L’énigme éternelle“ von Maurice Ravel (1914).

Dr. Gunnar Decker, 1965 in Kühlungsborn geboren, lebt als Publizist und Buchautor in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter die Biographien "Gottfried Benn. Genie und Barbar" (2006), "Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten" (2012), „Franz von Assisi oder Das einfache Leben“ (2016), "Ernst Barlach. Der Schwebende" (2019) und "Rilke. Der ferne Magier" (2023). 2016 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für Essayistik. 2025 war er Stipendiat in Schloss Wiepersdorf.

Prof. Dr. Marcel Lepper ist Direktor der Fondation Rilke und Honorarprofessor für Neuere deutsche Literatur, Institut für Germanistik, Universität Leipzig, mit Schwerpunkten in den Bereichen Literatur-, Ideen- und Wissenschaftsgeschichte; er ist Kuratoriumsvorsitzender der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf und publizierte zuletzt gemeinsam mit Kai Sina und David Wellbery: Goethe in America (2025).

Udi Perlman, Komponist und Pianist, studierte Komposition bei Menachem Wissenberg und Yinam Leef an der Jerusalem Academy of Music and Dance, bei Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe und bei Jörg Widmann an der Barenboim-Said Akademie in Berlin. Derzeit promoviert er in Komposition an der Yale University.

Einat Aronstein, Sopranistin, ist gleichermaßen erfolgreich in der Oper, bei zeitgenössischer und Alter Musik zuhause. Sie war im Musiktheater-Ensemble des Theaters Trier, gastierte sie schon beim renommierten Ensemble Modern und tritt regelmäßig mit verschiedenen Barock-Ensembles auf – u. a. mit ihrem eigenen Ensemble Arava. Ihre vielfältigen Engagements führten sie nach Israel, Europa, Nordamerika und Ost- und Südostasien.

Gunnar Decker © privat, Marcel Lepper © Stephan Röhl, Udi Perlman © Kai Bienert, Einat Aronstein © Michael Pavia

 

Anmeldung unter: www.denkmalschutz.de/anmeldung-nicolaihaus

Donnerstag, 23. Oktober 2025, 19:00 Uhr
Eintritt frei
Nicolaihaus, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Brüderstraße 13, 10178 Berlin

Durch Ihre Anwesenheit bei der Veranstaltung stimmen Sie zu, dass die dort entstandenen Aufnahmen für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden dürfen.

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