Bilder, Video & Audio

Lloyd Corporation & Anne Huffschmid

Conflicted Landscapes

In englischer Sprache

Im Rahmen des Projekts „Art in a Conflicted World“ sprechen die Künstler Lloyd Corporation (Ali Eisa & Sebastian Lloyd Rees) mit der Kulturwissenschaftlerin Anne Huffschmid.

In audio-visueller Forschung, theoretischer Auseinandersetzung und Kunstpraxis befassen sich Huffschmid und Lloyd Corporation mit dem Lesen und der Konstruktion von Landschaftsnarrativen politischer Gewalt, Konflikt und der Stadt als umkämpfter Raum.

Im Gespräch sollen translokale Bezüge zwischen verschiedenen Arbeiten hergestellt werden, die in Lateinamerika, Berlin, Athen und London entstanden sind, um so andere Beziehungen zwischen den thematisierten Räumen und Kontexten jenseits ihrer geologischen Verortung aufzudecken und neue Fragen zu formulieren.

Wie konstruieren wir Landschaftsnarrative konfliktgeladener Räume und politischer Gewalt durch materielle, visuelle und räumliche Praktiken? Wie können wir Landschaft als erweitertes Konzept verstehen, das eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Vorstellung von Raum und Ort ermöglicht? Was ist eine "forensische Landschaft", und wie kann eine solche Perspektive Formen politischer Gewalt, Konflikt, Erinnerung und Widerstand sichtbar machen? Welche Möglichkeiten ergeben sich, wenn wir Materialisierungen als Spuren, Beweise, Überreste betrachten? Könnte eine forensische Perspektive auf das Alltägliche neue Narrative sozialer und politischer Konflikte anderen Maßstabs oder Sensibilität enthüllen und hervorbringen?

Per YouTube Live Chat können Fragen gestellt werden, die im Anschluss an das Gespräch gerne aufgegriffen werden.

Das Projekt "Art in a Conflicted World" wird durch die freundliche Unterstützung des Auswärtigen Amts ermöglicht.


Anne Huffschmid
ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin. Sie lebt in Berlin und forscht, publiziert und lehrt zu urbanen Fragen, sozialen Erinnerungsprozessen und Materialisierungen von Gewalt. mit einem besonderen Interesse für grenzüberschreitende Forschung, Diskursanalyse, Fotografie sowie audiovisuelle Methoden und Formate. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Lateinamerika, insbesondere Mexiko. In ihrer Promotion, veröffentlicht unter dem Titel Diskursguerilla: Wortergreifung und Widersinn, widmete sie sich den mexikanischen Zapatistas als diskursmächtige Erhebung. Im Langzeitforschungsprojekt Memory in the Megacity untersuchte sie, wie sich Erinnerungen an politische Gewalt in der urbanen Gegenwart materialisieren, am Beispiel von Mexiko-Stadt und Buenos Aires. In 2013 initiierte sie ein Projekt, das sich mit Gewaltlandschaften und forensisch motivierter Raum- und Bildproduktion in Lateinamerika beschäftigt. Seit Ende 2016 fokussiert das Projekt vor allem auf forensische Prozesse und Landschaften in Mexiko.

Sowohl der Spielfilm Persistencia (2019) als auch der interaktive Webdokumentarfilm Forensic Landscapes (2020) sind ein direktes Ergebnis dieser Forschung. Die Arbeiten wurden vielfach nominiert und bei internationalen Filmfestivals ausgezeichnet, darunter FINNOF in Rosario/Argentinien (bester Webdokumentarfilm), DocsMX in Mexiko (bester Dokumentarfilm) und IDFA Amsterdam (internationaler Wettbewerb Digital Storytelling). Anne Huffscmid ist außerdem Gründungsmitglied des Stadtforschungskollektivs metroZones, das urbane Forschung an den Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus betreibt und daraus Bücher, Ausstellungen und Veranstaltungen produziert. http://www.annehuffschmid.de/

Lloyd Corporation ist ein Gemeinschaftsprojekt der Künstler Ali Eisa (*1987, UK) und Sebastian Lloyd Rees (*1986, NOR). Sie arbeiten seit 2010 zusammen und nutzen Skulptur, Installation, Performance und Partizipation, wobei sie sich oft von informellen und lokalen Ökonomien inspirieren lassen. Die Arbeit von Lloyd Corporation nimmt durch ortsspezifische Recherche und die Sammlung materieller Kultur Gestalt an; sie untersucht dabei die Werte, Widersprüche und materiellen Auswirkungen des Kapitalismus auf die Stadtlandschaft. Zu ihrer Praxis gehören auch partizipatorische Arbeiten, die diese Themen und Prozesse im Dialog mit dem Publikum und den Gemeinschaften untersuchen. Diese verschiedenen Entstehungsprozesse zielen alle auf ein gemeinsames Ziel ab: komplexe, abstrakte sozioökonomische Themen – wie Globalisierung und Stadtentwicklung – sichtbar zu machen, zu verorten und mit unserem Alltagsleben zu verbinden.

Zu den ausgewählten Ausstellungen und Projekten gehören: Person to Person, Carlos/Ishikawa (2020); Local to Global, Carlos/Ishikawa (2018); For Some Future Time, South London Gallery (2018); Bankrupt. Bulk Buy. Liquidation. Repossession, Frieze Live, London (2017); Driftwood, or how we surfaced through currents, Fondazione Prada, Athen (2017); Developing Landscapes, Pump House Gallery (2016); Mirror City, Hayward Gallery (2014). https://www.carlosishikawa.com/artists/lloydcorporation/

 

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